Der Name „peri“ leitet sich vom lateinischen „rund herum“ ab.
Nachdem in den beiden ersten Jahren einige technische Schwierigkeiten aufgetreten waren (siehe Reisebericht 2001 Nordkap), wurde das Boot von der Werft im Zuge der Gewährleistung gründlich überholt und durch folgende Maßnahmen verbessert:
• Änderung und Verstärkung der Gelenkaufhängungen in den Seitenschwimmern
- Änderung der Rahmen zur Verankerung des Gelenkbolzens
- Verstärkung des Gelenkbolzens
- Versetzung des Gelenkes um wenige Millimeter, so dass die Luken auch bei gefalteten
Seitenschwimmern geöffnet werden können
- zusätzliche Sicherung der Gelenkbolzenmuttern mit Splinten
• Änderung und Verstärkung der Gelenke am Mittelrumpf
- Verstärkung aller Bauteile, insbesondere der Gelenkbolzen und deren Halterungen
- zusätzliche Verschraubungen zwischen Gelenkhalterung und Rumpf
- zusätzliche Sicherung der Gelenkbolzenkopfmuttern
• Änderung der Klappleinen: zusätzlicher Block als Übersetzung (Flaschenzug) zur Verringerung des
Kraftaufwands beim Einklappen der Schwimmer
• Verstärkung und Profilierung der Rollen
• Nachbesserung der Abdichtung des Ankerkettenkastens
• Nachbesserung der Abdichtung aller Decksbeschläge
• Einbau zusätzlicher Absperrventile in die Leitungen des Schmutzwassertanks.
Nach diesen Verbesserungen sind diese Probleme nicht mehr aufgetreten.
Es wäre schön gewesen, wenn Quorning viele Probleme gar nicht erst „ausgeliefert“ hätte um sie später aufwändig zu beheben. Inzwischen kann man sagen: „peri ist jetzt besser als neu!“
Die wesentlichen Vorteile von peri sind für mich:
Mehrrumpftypisches aufrechtes Segeln (max. 10° Krängung) hebt den Reisekomfort auf langen Reisen ganz entscheidend. Die Schlingerleisten am Herd habe ich entfernt. Trotzdem ist in 10 Jah-ren nur einmal die Suppe aus dem Topf gesprungen - ich koche bei jedem Wetter!
Ausgezeichnete seglerische Handhabung! Andernfalls hätte ich meine Reisenwohl nicht so gut und problemlos einhand bewältigt. Dies kann ich eigentlich gar nicht genug hervorheben. Insbesondere die Möglichkeit Kurse auch ohne Autopilot nur mit Segeln und Ruder einstellen und segeln zu können spricht für das gute und ausgewogene Segelverhalten. Das Großsegel lässt sich schnell ins 1. und 2. Reff kürzen, das 3. Reff (ab 30 kn Wind sinnvoll) bedarf der Vorbereitung. Im Cockpit sind alle Leinen und Winschen sehr gut zu bedienen, kreuzen ist auch alleine ganz einfach. Die Spurtreue ist gut bei gleichzeitig hoher Wendigkeit.
Schnelligkeit.
In 10 Jahren haben mir nur wenige Yachten ihr Heck gezeigt. Der Dragonfly 1000 ist wegen seines Gewichtes zwar einer der langsameren (insbesondere im Vergleich mit dem neuen Typ 35), doch gibt es optimale High-Speed-Conditions auf Langfahrten sowieso nicht allzu oft. Aber bei leichten Winden und glatter See läuft peri sehr gut, z.B. 3 kn Wind > 6 kn Fahrt! Und wie immer kommt es sehr auf die Bedingungen an: Wind, Seegang, Wellenform, Beladung. In der Spitze habe ich 16 kn erzielt (echt gesegelt - nicht gesurft - über ca. 1 Stunde bei ca. 18 kn halbem Wind aus West unter der Luvküste von Langeland Kurs Nord), vor dem Wind gesurft ist das Boot schon bis 20 kn (z.B. Ostsee, Møn -> Schweden).
Nach dem Einbau der manuellen Ankerwinsch ist auch das Ankern gut zu bewerkstelligen.
Der sehr wohnliche Salon dank meiner Umgestaltung gegenüber der Serie. Das Bücherregal bietet nicht nur sehr viel übersichtlichen Stauraum für Handbücher, Lesebücher, Musik-CD‘s und viele andere kleine und größere Dinge des Alltags, es prägt auch die Atmosphäre und den Charakter des Salons. Wenn auch die Werft davon nicht sehr angetan war weil es das Boot etwas schwerer macht, würde ich es wieder einbauen. Die neueren Dragonfly-Typen (35, 32) mögen mit ihrem un-gegliederten Riesen-Salon moderner und (vor allem auf Messen) größer aussehen - praktischer und vor allem gemütlicher ist es auf meiner Dragonfly 1000.
Ein praktisches Seekartenfach über der Koje im Vorschiff, in dem sich viele Seekarten plan lagern und ohne Schwierigkeiten zugreifen lassen.
Die sehr gut nutzbare Pantry, in der alles seinen Platz hat und auf See nichts durcheinander gerät. Nur die Klappe der Kühlbox hätte die Werft nicht mittig, sondern mehr am Rand asymetrisch einbauen sollen.
Der Dieselherd vermeidet Gas an Bord. nach anfänglichen Schwierigkeiten war ich beim Hersteller Wallas in Turku (Finnland), wo ein Fachmann den Herd geprüft hat. Dabei stellte er fest, dass die Werft die Elektrik falsch angeschlossen hatte, was bei Sicherungsausfall den Abschaltprozess ver-hindert hatte - und in der Folge die Zündprobleme hervorrief. Seit die Installation damals (2002) korrigiert wurde arbeitet der Herd einwandfrei. Man muss sich allerdings daran gewöhnen, dass er im Vergleich zu Gas träge reagiert und mehr Zeit zum Aufheizen werden benötigt. Aber sonst: Sehr gut. Nachdem ich anfangs unzufrieden war würde ich mir heute nur noch einen Diesel-Herd kaufen.
Die gute Heizung - die ich nur sehr selten in den letzten Jahren benutzt habe.
In den kalten (Jahres-)Zeiten das durch den Motor erzeugte Warmwasser: 40 l reichen mir gut zum Waschen und Duschen.
Der saubere und aufgeräumte Motorraum.
Viel Stauraum, der allerdings aus Gewichtsgründen gar nicht ausgenutzt werden kann.
Der gut zugängliche und leicht zu reinigende Trinkwassertank. Allerdings sollte die Dichtung einfa-cher und besser sein.
Die vielen bedarfsgerechten zusätzlichen Püttings (Sonderwünsche nach meinen Anforderungen).
Die wesentlichen Nachteile von peri sind für mich:
Die vielen unnötigen Kinderkrankheiten brauchten ihre Zeit zur Genesung.
Die Motorisierung ist für 5 kn ausreichend. Gegen Seegang könnte sie allerdings stärker sein.
Die im Mast verlaufenden Fallen sind kaum zugänglich. Bei Schwierigkeiten kann man sich nur schwer alleine helfen.
Manche Seegebiete haben einen kurzen, steilen Seegang, der peri nicht liegt. Im Kattegatt z.B. mit 5-15 m Wassertiefe ist es schwer gegen den Wind zu kreuzen. Doch jedes Boot hat „seinen“ kriti-schen Seegang (Wellenhöhe und -länge).
Das Boot ist bei Hafenmanövern sehr anfällig für Seitenwind. Man braucht Übung und Gefühl: Inzwischen beherrsche ich peri auch bei geringer Fahrt in solchen Manövern.
Die Zuladung von einer Tonne ermöglicht mir Vorräte für nur etwa 6-8 Wochen an Bord zu nehmen. Ich hätte mir für meine langen Einhand-Reisen in den hohen Norden manchmal mehr gewünscht. Heute allerdings laufe ich mehr Häfen an als früher, so dass sich dieser Punkt relativiert
Der Wassertank von 100 l reicht nicht für intensive Warmduscher - wenn man keine Häfen zum Wasserbunkern anlaufen mag.
Das Boot fällt in den Häfen auf und zieht viele Neugierige an. Inzwischen mag ich lieber meine Ruhe.
Die Qualität hat ihren Preis, z.B. bei Zubehör und Ersatzteilen. Mein Eindruck ist, dass Quorning meist das Teuerste einbaut - ist wohl oft am besten (und Umsatz bewirkt i.d.R. Gewinn!). Die NoName-Fäkalienpumpe z.B. habe ich aber schnell gegen ein Markenprodukt ausgetauscht - da hatte ich an der falschen Stelle gespart.
Vorteile:
Anfangsschwierigkeiten:
Nachteile:
Vergleich von
DF 35 und DF 1000 :
Ich bin kein Regattasegler, sondern Fahrtensegler mit Leib und Seele und stelle die nachstehenden Überlegungen aus diesem Blickwinkel und auf der Grundlage meiner Erfahrungen in diesem Bereich an. Mir sind Sicherheit und einfache Handhabung wichtiger als Schnelligkeit. Dies muss bei der Wertung meiner Ansichten berücksichtigt werden!
Mein Dragonfly 1000 ist meines Wissens der letzte, der in dieser Form gebaut worden ist. Mit den zusätzlichen Ausstattungen über die Serie hinaus zusammen mit den später vorgenommenen Ver-besserungen und konstruktiven Verstärkungen dürfte dieses Boot der Beste aller 1000er sein. Zu dem hat er sich in der jetzigen Form während 10 Jahren und über 20‘000 sm auch in rauhem Wetter bewährt.
Der Dragonfly 35 ist neu und muß seine Fähigkeiten und Eignung noch unter Beweis stellen. Abgesehen von seiner Größe (er ist 5 Fuß, also knappe 1 1/2 Meter länger) liegen seine Stärken und Vorteile wohl vor allem in der Geschwindigkeit. Quorning strebt vor allem nach Schnelligkeit.
Das äußere und innere Aussehen des Dragonfly 35 entspricht mehr heutigen Gestaltungen, ist also „moderner“. Aussehen mag zwar für den Vertrieb wichtig sein, doch ist es für Seetüchtigkeit und funktionale Eignung unwesentlich. Zweifellos ein Vorteil sind die beiden zusätzlichen Kojen unter dem Cockpit. Der Salon und vor allem die als lange Zeile angeordnete Pantry erscheinen mir jedoch nachteilig. Vor allem beim Kochen auf See finde ich es sehr praktisch, wenn man alles Nötige um sich hat und mit einem Handgriff erreichen kann - ohne hin und her laufen zu müssen. Außerdem muss man sich bei Seegang „verkeilen“ können, was in einer kleineren Pantry einfacher ist.
Als großen Verlust sehe ich beim neuen Modell an, dass das kleine Achterdeck weggefallen ist. Hier habe ich viele Tätigkeiten ausgeführt, vom Angeln und Fische putzen bis zum Sägen von Teilen. Auch Stauen und werfen eines Heckankers sind hier gut möglich. Dafür gibt es auf dem 35er keinen Platz mehr. Auch der stabile Heckkorb am Achterdeck ist beim 1000er vertrauenerweckend stark, beim 35er dagegen sieht das „Klappgeländer“ zwar schick aus, aber es erfüllt m.E. nicht die Anforderungen der Sicherheit.
Die Seitenschwimmer haben nur noch einen Stauraum, der auf See wegen des Höhenunterschiedes von Schwimmerdeck und Trampolin schwieriger zugänglich ist. Man stelle sich vor bei 8 kn im Seegang auf der Leeseite unmittelbar am Bootsrand, also dem vorbeirauschenden Wasser ohne schützenden Seezaun ein Segel zum Wechseln vom Trampolin aus der tiefer liegenden Segellast im Schwimmer zu holen! Zweifellos ist die höhere Anordnung des Trampolins über dem Wasser ein Vorteil, doch geht dies einher mit dem Nachteil größerer Unsicherheit beim Zugang zur Segellast.
Dass die Fallen nun auf Deck geführt werden erhöht die Stolpergefahr. Wichtiger wäre es gewesen die Fallen aussen am Mast zu führen oder eine Möglichkeit zu schaffen, bei gebrochenem Großfall in den Top aufentern zu können, sei es durch ein zweites in den Top geführtes Fall, sei es duch Stufen.
In Kürze zusammengefasst erscheint mir der neue Dragonfly 35 noch mehr auf Regattasegeln und Geschwindigkeit ausgerichtet zu sein als der Dragonfly 1000 und hier sicher schneller und besser zu sein, auch wenn einige Verbesserungen wie die zusätzlichen Kojen im Heck für längere Reisen vor-teilhaft sind. Als Fahrtensegler allerdings ziehe ich den Dragonfly 1000 eindeutig vor.